Bist du lau, bist du Kotze.

Im Beitrag “Vervollkommne dich!” habe ich darüber geschrieben, dass die Annäherung des aktualen Ichs an das ideale Ich ein vernünftigeres und auch durchhaltbares Konzept für den Sinn des Lebens ist. Jetzt will ich erst einmal ausschließen, was Vervollkommnung nicht sein kann.

Nehmen wir zwei Eigenschaften.

  • Temperamentvoll zu sein
  • Ruhig zu sein

Keine maximale Ausprägung beider Eigenschaften scheint sinnvoll zu sein. Maximal temperamentvoll zu sein führt in die Manie. Maximal ruhig zu sein führt in die Lethargie.

Ein Mittelmaß deutet sich als Alternative zur einseitigen Ausprägung, doch will ich mäßig temperamentvoll sein, wenn ich auf den sexuellen Höhepunkt zusteuere? Wahrscheinlich nicht. Genauso wenig will ich mich auf einem mittelmäßigem Energielevel befinden, wenn ich versuche zu schlafen.

Nachfolgend gehe ich von einem Menschenbild aus, dass multiple Seiten voraussetzt. Ich kann sowohl ruhig als auch temperamentvoll sein. Abhängig von dem Kontext können sich alle Seiten als die Schlechten herausstellen.

Wenn man Situationen verschiedener Anforderungen möglichst gerecht werden will, muss man die Fähigkeit entwickeln Zugang zu den verschiedenen Seite seiner Persönlichkeit zu erhalten. Man muss bestimmte Seiten ausblenden und andere Seite verstärken können.

Will man sich in solchen Situationen noch besser zurechtfinden, sollte man die verschiedenen Seiten seiner Persönlichkeit selbst entwickeln. Man könnte zum Beispiel Meditation lernen um die Ruhe als Persönlichkeitsfacette zur Entfaltung zu bringen.

Die Kernthese dieses Beitrags ist, dass wir mit verschiedenen Anforderungen konfrontiert werden. Deswegen sollten wir verschiedene Seiten unserer Persönlichkeit entwickeln. Eine Vermischung zu einem Mittelmaß ist ein schlechter Kompromiss. In vielen Situationen macht uns ein Mittelmaß sogar handlungsunfähig:

Haben wir gelernt unsere Aggressionen immer zu zügeln, so dass wir allenfalls sarkastische Witze hinter vorgehaltener Hand erzählen, sind wir im Falle einer Verteidigungssituation nicht aggressiv genug, um uns selbst und unsere Nahe stehende zu verteidigen. Dann wird man in der Kneipe vom betrunkenen Rohling in der Kneipe verprügelt und die Begleitung gedemütigt.

Das Leben ist begrenzt durch den Tod. Will man rational mit dieser Begrenztheit umgehen, muss man entscheiden, ob man dies überhaupt berücksichtigt oder nicht. Wenn man das tut, dann ist ein Mittelmaß nicht das, was man anstreben sollte. Mäßigung ist ein Kompromiss, der uns daran hindert das Bestmögliche aus dem Leben herauszuholen, bevor der Tod uns seinerseits aus dem Leben holt.

“Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. ” Offenbarung 3,15/16

Die Bibel liefert diesen Aphorismus, der die Einstellung illustriert:

Ich will mein Leben und zwar möglichst viel davon.

Solange man akzeptiert, dass das Leben Grenzen hat und dass man diesen Grenzen einen Wert beimisst. Solange du beschließt, dass die Begrenztheit des Lebens an sich einen Effekt auf dein Leben haben soll, dann halte dich an folgendes Motto:

Sei heiß oder kalt. Bist du lau, bist du Kotze.

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