Der einsame Übermensch – Reiner Egoismus ist nicht einmal richtig gemachter Egoismus

Lars Wolfsen in Der Seewolf ist als Übermensch entworfen. Dieses Dasein hat seine Schattenseiten. Eine davon ist Einsamkeit:

Allmählich erkenne ich immer mehr die Einsamkeit des Mannes. Nicht einer an Bord, der ihn nicht haßt und fürchtet, nicht einer, den er nicht verachtet. Die ungeheure Kraft, die in ihm ruht und nie eine würdige Verwendung gefunden hat, scheint ihn zu verzerren. So würde Luzifer sein, wäre der soltze Geist zur Gesellschaft seelenloser, langweiliger Geister verbann.1

Der überformte Übermensch ist im Grunde eine Erforschung des überdominanten Schimpansen. Des brutalen Gewaltherrschers, der seinen Rang nur durch seine brutale Kraft hat: List und körperliche Gewalt sind die Grundlagen seiner Herrschaft.

In * Der Seewolf* erforscht Jack London wie das Leben eines solchen Alphas ist, wenn er die andere Seite des Rangs, den Altruismus, völlig fallen lässt.[[201808041113]] Reiner Egoismus ist nicht einmal als Verfolgung rein egoistischer Ziele geeignet. Das Leben eines Egomanen heißt nicht, dass man sich auf Kosten anderer bereichert. Vielmehr bereichert man einen Teil von sich selbst — Gier, Ego — auf Kosten anderer und sich selbst.

Selbst Affen zeigen intuitiv altruistisches Verhalten, weil sie die Identität der eigenen und der Ziele der anderen verstehen. Sowohl die Untergebenen als auch der Anführer haben ein Interesse an Stabilität. Es ist ein gemeinsames Ziel, dass sie gemeinsam verfolgen müssen, wenn sie es erreichen wollen.


  1. Jack London (1991): Der Seewolf, Stuttgart: Das Beste. S.87. 

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