Die LowInformation Diät

In folgendem Beitrag schreibt Karol K. über die LowInformation Diät zur Steigerung der Produktivität. Wir leben in einer Welt, in welcher es unmöglich ist aktuell in einem umfassenden Sinne zu sein. Viele Leute versuchen mitzuhalten. Die Low-Information Diät ist ein Mittel gegen diese nutzlose Überforderung dazu. Je weniger Information man in sein Leben lassen muss, desto besser. Relevanz ist das Leitmotiv.

Hier die Regeln:

  1. Konsumiere keine Informationen, die dich nicht betreffen. Frage dich bei dem, was du guckst, wie groß der kurzfristig messbare Einfluss der Informationsquelle für dich ist.
  2. Konsumiere keine Informationen von allgemeinen Newsseiten. Einfach kein Gehalt für spezielle Bedürfnisse nach Information.
  3. Konsumiere nichts Negatives. Sie hat keinen Wert. Drei Morde in einem anderen Land sind zwar traurig, verändern dein Leben aber in keinster Weise und das Wissen darum füllt dein Leben nur mit Ablenkung durch Negatives.
  4. Konsumiere so wenig Informationen wie möglich. Informationen gibt es genug. Beschränke dich auf die nötigen Informationen, sonst nimmt die Recherche kein Ende.
  5. Richte einen Lerntag ein. An diesem Tag nimmt man sich qualitative Informationsquellen vornimmt.
  6. Errichte Informationsbarrieren Das betrifft vor allem Ablenkungen. Das kann ein Facebook-Blocker sein (Facebook ist für eine bestimmte Zeit blockiert). Es geht darum alle Ablenkungen zu beseitigen.

Das grundlegende Prinzip der LowInformation Diät ist die Kontrolle über Informationsflüsse ins Leben zu gewinnen. Üblicher Weise sind diese in einem hohen Maße unkontrolliert.

Beispiele:

  • Werbung überall. Man kann die Augen und Ohren nicht verschließen, weil man sonst überfahren wird.
  • SocialMedia wird zügellos genutzt. Facebook ist immer dabei und SocialMedia wird so zum Procrastinationswerkzeug.
  • Telefon, Handy und Checkeritis  machen uns ständig verfügbar durch Ablenkungen, weil andere auf unsere Beschäftigung im Allgemeinen keine Rücksicht nehmen.

Es geht darum die Informationsflüsse so zu manipulieren und zu gestalten, dass sie

  1. Möglichst relevante Informationen liefern
  2. In Summe keinen Überfluss an Informationen produzieren (Überforderung)
  3. Die Information zum richtigen Zeitpunkt liefern

Durch die absurd erhöhte Anzahl an Informationszuflüssen unserer Leben sind wir nicht nur überfordert, wir sind auch immer weniger in der Lage uns auf eine Sache wirklich zu fokussieren.

Für diejenigen, die ihren Fokus im Leben und die Überforderung loswerden wollen, gibt es einfach Möglichkeiten der Veränderungen:

  • Mach’ eine Liste von Dingen, die deine Aufmerksamkeit auch nur für kurze Zeit binden und welche Vorteile du dadurch erhälst.
  • Frage dich: Was bringt dich das deinen Zielen im Leben näher oder lenkt es dich von dem ab, was du wirklich willst.
  • Wie groß ist deine Kapazität? Für was hast du wirklich Zeit?

Warum fällt Facebook bei mir durch?

  • Facebook bindet  durch sein Konzept in hohem Maße meine Aufmerksamkeit. Es ist dafür designed. Es spricht unsere Neugier nach sozialen Sacheverhalten an. Es suggeriert einem Sozialität, auch wenn wir nicht einmal mit jemandem chatten.
  • Facebook ist Surrogat. Anstatt mich mit Menschen zu treffen, gebe ich mich mit digitaler Kommunikation zufrieden.
  • Facebook bietet keinen Service an, der mir etwas wert ist und den ich nicht auch so in Anspruch nehmen kann. (Alternativen: Email für die Kommunikation, was Klick pro Klick sogar weniger umständlich ist)
  • Facebooks Geschäftspraktik ist mir höchst zuwider.

Facebook bietet mir also keinerlei Vorteile, nur Nachteile und ist mit einer Lebenskultur verbunden, die mir zuwider ist.  Deswegen ist Facebook aus meinem Leben entfernt.

Überprüfe deine Informationskanäle. Errichte mindestens eine Barriere und vernichte mindestens einen Kanal. Ob du ein Abonnement kündigst, dich mir bei meiner Facebookflucht anschließt oder nicht mehr beim Essen an dein Handy gehst, bisher haben immer noch alle Menschen, die diese Schritte vornehmen, sich befreit gefühlt.

 

 

 

 

 

7 Responses to “Die LowInformation Diät”

  1. A
    1. Interessant mit Blick auf „Verantwortung für Unwissen“, findest du nicht? Man könnte dahin überlegen, zwischen wichtigen/wissenswerten und überflüssigen Informationen zu unterscheiden. Um nicht im Einzelnen bestimmte Infos zu klassifizieren, halte ich ua die grundsätzliche Einordnung in „betrifft mich“/„betrifft mich nicht“ für sinnvoll.

    2. Deine Facebook-Analyse ist im Ergebnis nachvollziehbar. Wenn du feststellst, dass du dort eine Menge Zeit verschwendest, ist das Abschalten konsequent. Spannend finde ich allerdings deinen Denkansatz, ein Suchtverhalten anzunehmen. Wonach sind die Menschen hier süchtig? Ich denke, es handelt sich um Geltungssucht. Die Menschen wollen in ihrer Persönlichkeit gewürdigt werden. Schon mit der Anmeldung bei Facebook machst du dich zu einer Art öffentlichen Person. Du legst fest, was andere von dir wissen sollen (welche Interessen du hast, was dein Lieblingszitat ist, wo du den letzten Urlaub verbracht hast etc.) und wer genau. Innerhalb des selbst gewählten, virtuellen Universums konstruierst du deine Person. Und die will wertgeschätzt werden. Je mehr „Freunde“ du hast, umso cooler und wichtiger bist du (Ob du die Leute wirklich kennst und überhaupt magst, spielt keine Rolle). Wenn du etwas postest, „liken“ deine „Freunde“ mal mehr, mal weniger. Je mehr „Likes“ du bekommst, umso mehr wirst du „geehrt“. Genauso natürlich umgekehrt, „ehrst“ du andere, indem du ihnen durch „likes“ oder Kommentare Aufmerksamkeit schenkst. Was dann gepostet wurde (Wut über letzte AKW-Explosion oder Freude, beim Aufstehen beide Hausschuhe gefunden zu haben), ist völlig egal, Hauptsache, einer „liked“/kommentiert den Scheiss. Es wird somit dergestalt vom Inhalt abstrahiert, dass die Ereignisse in der Welt nur noch als Material zur eigenen Selbstdarstellung dienen. Im Privaten (dh im täglichen, tatsächlichen Umgang mit Menschen), ist dieses Bedürfnis ebenfalls zu finden. Das Umfeld dient dann zur Präsentation der eigenen großartigen Persönlichkeit. Und in einer Gruppe von Freunden, die alle gleichzeitig um Anerkennung ihrer selbst kämpfen, wird eine Konkurrenz sichtbar, die dort eigentlich nichts verloren hat. Facebook ist diesbezügl. nur eine dafür perfekt rationalisierte, weltweite Plattform. Ich denke, dies sollte man sich klar machen und dann entscheiden, ob und wenn ja, wofür man Facebook nutzt. ZB als Möglichkeit, einen alten Freund unkompliziert zu kontaktieren, nach einem langen Tag mit Freunden zu quatschen, ohne sich nochmal aufraffen und irgendwo hinfahren zu müssen, interessante Artikel oder lustige Bilder hin-und herzuschicken oder in einer Gruppe ein gemeinsames Interesse zu verfolgen. Wenn du dann 2-3x mal am Tag guckst, ob einer was geschrieben hat, ist das dann meistens auch keine Zeitverschwendung, sondern Interesse an der wichtigen/spannenden/lustigen Information, die ein Freund dir zukommen lässt. Denk aber nicht, ich wolle jetzt speziell für Facebook eine Lanze brechen, über Mail, Telefon etc. geht das alles genauso.

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    • donnerundpflicht
      1. Das “sich selbst betreffen” muss ich nochmal genauer ausführen. Warum findest du diese Einordnung nicht sinnvoll?

      2. Der Aspekt der Geltungssucht ist für mich subsumiert unter dem Bedürfnis nach Sozialität. Die Art wie wir Sozialität oft handhaben ist die Geltungssucht.

      Facebook ist eben ein weiterer Informationskanal, der die Kommunikationsmöglichkeiten zuschlammt. Es ist zwar nicht so, dass man sich nicht dagegen wehren könnte, aber das Geschäftsmodell von Facebook ist es eben diese Kommunikationsmöglichkeiten vollzumüllen. Wenn man zwei gleichfunktionale Möglichkeiten (Email ist übrigens gemessen an den Klicks einfach als Facebook) hat, der eine ist aber vollgemüllt. Man erhält keinen Funktionsverlust, gewinnt aber Einfachheit und Sauberkeit (weniger Werbung, weniger Druck Sozialität auszuleben). Das heißt, dass man durch den Ausstieg aus Facebook (und wahrscheinlich anderen Kanälen) nur gewinnen kann, auch wenn es sich erstmal nicht so anfühlt.

  2. A
    1. Ich finde die Einordnung sinnvoll, du hast einfach nur zu schnell gelesen.

    2. Ich versuche, zu erklären, warum so unglaublich viele Leute bei Facebook angemeldet sind und sowohl einen massiven Zeitverlust als auch das Zugespamt-werden in Kauf nehmen, obwohl es ihnen schadet. Und warum sie dir zustimmen, aber nicht danach handeln. Insgesamt finde ich richtig, den Menschen zu sagen, dass sie sich durch ihr Verhalten schädigen und dass es vorteilhaft für sie ist, bei dem ganzen Käse nicht mitzumachen.

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    • donnerundpflicht
      1. Ah, ungenau. Alles klar.
      2. Ja, ich differenziere in diesem Beitrag erstmal nicht, weil es auf einen Grund für Facebook hinauslaufen soll. Nicht darauf, wie der Grund in sich noch differenziert werden kann.
  3. A

    Verzeih, wenn ich dir in die Parade gefahren bin, ich wollte die Thematik quasi von unten aufrollen. Ich ahne einen Grund und bin gespannt, ob du zu demselben Ergebnis gekommen bist.

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  4. Mitleser

    Der Beitrag hat mir gut gefallen und bringt mich dazu, zu meinen Lernzeiten mein Handy künftig abzuschalten.

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