Orthopraxie als Verkleinerung der Lebenswelt – Pathologie der Moral

Formen der Orthopraxie können zu einer Verkleinerung der Lebenswelt führen. Eine Anorexie führt dazu, dass ein einzelner Aspekt des Lebens das gesamte Leben bestimmt. Die Kontrolle der Nahrungsaufnahme wird zur zentralen Mission des Lebens. Wenn man dadurch alles andere für unwichtig erklären kann, ist die Lebenswelt stark reduziert.

Das kann eine Motivation für orthopraktische Störungen sein. Es ist ein pathologisches Mittel zur Widerspruchsfreiheit. Der zugrunde liegende Mechanismus ist die Aufhebung der Relevanz verschiedenster Lebensbereiche.

Die Pathologie liegt darin, dass es keine Widerspruchsfreiheit im eigentlichen Sinne ist, sondern ein Teil der Gründe für den Widerspruch ignoriert werden. Man verletzt gewissermaßen die Natur der eigenen Seele. Sie beginnt zu rebellieren. Wie das geschieht, ist so unterschiedlich wie Menschen überhaupt.

Manche reagieren wütend auf Dinge, von denen sie wissen, dass sie eigentlich unwichtig sind.

Manche unternehmen halbherzige Versuche Lebensbereiche außerhalb der kleinen Lebenswelt der Orthopraxie zu erforschen. Sie gehen dann vielleicht eine Partnerschaft ein, scheitern aber an der Partnerschaft, weil sie mit ihrer orthopraktischen Fixierung kollidiert.

Gemeinsam ist allen der allmähliche seelische Verfall, weil dem Menschen manche Grenzen gesetzt sind. Es gibt einige wenige, die das scheinbar Unmögliche schaffen. Doch es gibt Menschen, die bis in ein hohes Alter rauchen. Das heißt nicht, das Rauchen vernünftig, gesund oder auch nur irrelevant wäre.

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