Wie vervollkommne ich mich?

In diesem Beitrag gebe ich mich selbst als Beispiel. Ich bin selbstverständlich nicht vollkommen. Ich bin noch nicht die Version meiner Selbst, die ich selbst sein will. Doch beanspruche mich auf den Prozess der Selbstvervollkommnung eingelassen zu haben. Daher will ich ein bisschen von meinem Leben schreiben um ein Beispiel zu geben, wie so etwas aussehen kann.

Ich unterteile mein Leben grob in drei Bereiche.

  1. Körper
  2. Geist oder auch Verstand
  3. Seele oder auch Emotion

Ich kann dieses Modell zunächst noch nicht ganz begründen, doch ich ich vertraue zunächst darauf, dass dieses Modell wenigstens nachvollziehbar ist.

Ich bemesse der Körperlichkeit einen großen Wert, weil sie alle Fundamente für die anderen Bereiche legt. Selbstverständlich geht dies nicht nur in eine Richtung. Wenn ich psychische Probleme habe, dann können sich diese auch körperlich manifestieren. Schließlich gibt es den großen Bereich der Psychosomatik. Ich organisiere mein Lebensmodell nur von dieser Seite aus.

Ich will im Leben also den vollkommsten Körper, den vollkommensten Geist und die vollkommenste Seele haben, die mir möglich ist. Das schließt nur die Gegenwart und die Zukunft ein und Vergangenheit kann etwas ausschließen. Wenn jemand aufgrund eines Autunfalls querschnittsgelähmt ist, kann er selbstverständlich keinen Marathon mehr laufen. Doch er kann auf Basis des ihm jetzt Gegebenen (Gegenwart) seinen Körper zu Vervollkommnung führen (Zukunft), was immer das auch heißen mag. Es hängt eben davon ab, was möglich ist.

Gleiches gilt für geistige und seelische Beschränkungen. Eine Kopfverletzung, eine psychische Störung und Ähnliches schränken vielleicht ein, aber sie verhindern nicht, dass man das Beste aus den Anlagen macht, die man in diesem Augenblick hat.

Ich habe mich für den sportlichen Weg eines Generalisten entschieden, wobei ich momentan zu einer schwerathletischen Version dessen tendiere, was ich mir vor einigen Jahren vorgestellt habe. Mein Weg der Vervollkommnung bedeutet, dass ich mit meinem Training in vielen Bereichen gute Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerbe anstatt mich auf weniges zu konzentrieren. Das heißt für mich momentan, dass ich zum Fundament Maximal- und Schnellkrafttraining absolviere. Dazu mache ich Sprint- und Explosivkrafttraining mit dem Medizinball und dem eigenen Körpergewicht. Damit verbessere ich meine Bewegungseffizienz und die Fähigkeit meinen Körper (z.B. Klimmzüge) und Objekte in meiner Umwelt (z.B. Kniebeuge mit der Hantel auf dem Rücken) zu bewegen. Ich organisiere dieses Training vor allem um Anpassungen meines Nervensystems herum.

Desweiteren betreibe ich Kampfsport (Boxen und Bodenkampf im weitesten Sinne, wobei ich mich momentan ausschließlich auf Boxen konzentriere, weil ich mit meiner Zeit haushalten muss) und trainiere meine Ausdauer mit intensiven Intervall- und Zirkeltrainings.

Neben dem Sport ernähre ich mich sechs Tage pro Woche nach einer abgewandelten Paläoernährung und faste einmal pro Woche. Sonntags esse ich dann auch mal nur nach Geschmack. So kann ich hier dem sozialen Charakter des Essens entsprechen (auch mal mit Freunden weggehen) und habe eine höhere Motivation während der nächsten sechs Tage eventuellen Versuchungen zu widerstehen.

Meinen Geist bringe ich zur Vervollkommnung durch den Weg des Schreibens, weil ich schon früh mit Schrift in Kontakt gekommen bin. Ich bin ehemals leidenschaftlicher und aktuell sporadischer Weltenbastler. Ich habe einige Jahre E-Bass gespielt, wobei dies nicht mehr Teil meines Lebens ist, weil ich dem Musizieren nicht so zugeneigt bin, wie dem Schreiben und ich mich auch um die anderen Bereiche meines Lebens kümmern muss. Ich studiere Philosophie und beschäftige mich mit Systemtheorie und der Denkensweise, die daraus folgt.

Wenn man es auf die Fähigkeit reduziert, die durch einen vollkommenen Geist zur Verfügung stehen, kann ich folgende Ziele angeben:

  • Die Fähigkeit Systeme zu erkennen und zu verstehen (Systemisches Denken)
  • Die Fähigkeit Gründe für oder gegen eine Sache zu erkennen und zu finden (Philosophie)
  • Die Fähigkeit Modelle zu erschaffen (Kreativität)

Selbstverständlich könnte ich das auch mit Musik erreichen, doch es ist eben nich der Weg, für den ich mich entschieden habe.

Was ich unter einer vollkommenen Seele verstehe ist mir noch nicht ganz klar. Ich habe hier meine größten Lücken, denke ich. Unter Seele fällt der ganze Bereich der Moral Tugend. Ich nehme mir zwei Tage pro Woche Zeit an diesem Aspekt zu arbeiten. Unter anderem habe ich dafür auch angefangen an diesem Blog zu schreiben. Soweit ich abschätzen kann, sind Gefühle wie Glück und das “im Reinen mit sich sein” Anzeichen dafür, dass man erfolgreich diesen Bereich zur Vervollkommnung bringt. Dem letzten Aspekt messe ich die zentrale Bedeutung bei, weil ich der Moral eine so große Bedeutung für mein Leben zuschreibe. Ausprägungen von Tugenden wie beispielsweise Treue oder Ehrlichkeit gehören für mich zu zentralen Aspekten meine Seele.

Ich denke, dass es für jeden einen eigenen Weg gibt, aber die Bereiche universell für jeden gelten. Ist jemand blind, ist Musik vielleicht der geeignetere Weg als zu Schreiben. Jeder hat seine individuellen Stärken und Schwächen. Es ist durchaus vernünftig seinen Schwächen erstmal den Großteil der Zeit zu widmen. Meiner Meinung nach ist die körperliche Seite bei den meisten Menschen stark unterrepräsentiert. Dabei kann man hier große Erfolge mit relativ wenig Arbeit erreichen und auch die anderen Bereiche profitieren sehr davon. Nicht nur, dass man mit einer guten Ernährung und gutem Training ein gesundes Gehirn erhalten kann. Tugenden wie Hartnäckigkeit, Durchsetzungsvermögen, Disziplin und sogar emotionalen Ausgleich kann man hier finden. Sich erst geistigem und seelischem Training auszusetzen ist der sehr viel schwerere erste Schritt zur Vervollkommnung.

Ich will aber nicht darauf hinaus, dass es erstmal um das Körperliche geht. Hier ist nur eine Haltung am leichtesten zu erkennen, die ich sehr traurig finde. Menschen geben sich mit dem zufrieden, der sie sind. Sich selbst anzunehmen und zu akzeptieren, dass man da steht, wo man sich eben jetzt befindet, ist ein wichtiger Schritt. Es ist aber nur der Erste. Leider ist das vielen Menschen genug. So bleiben so viele unglaublich weit unter ihren Möglichkeiten.

Dieser Weg ist nicht leicht, aber ich denke, dass ihn eigentlich jeder bestreiten will.

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