Wir

Ich bin zwei, denn ich bin ich und mein Zorn. Wer will es mir vergelten, dass ich zornig bin und nicht schmeichle? Es kann nur derjenige wollen, der sich seiner selbst nicht sicher ist. Der, welcher sich nicht kennt, der muss den Zorn anderer fürchten. Er muss meinen Zorn fürchten. Denn ich kenne mich und speie die Wahrheit als meinen Donner in Gesichter. Es sind Gesichter von sogenannten Menschen, die sich nicht kennen lernen wollen. Sie haben Angst vor der Konsequenz der Selbsterkenntnis:

Du hast dir selbst das härteste Bett zu sein, denn du kannst nur du selbst sein, wenn du das tust, was du für richtig hälst. Jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde deines Lebens. Das ist hart und die Widerstände sind groß. Der Drang zu fressen, zu huren und zu faulenzen ist mächtig. Nur derjenige, dessen Selbst mächtiger ist, als das Unbekannte in uns, der kann tun, was er für richtig hält. Nur er kann wahrhaftig er selbst sein.

Sei du derjenige. Sei du selbst. Mit allen Konsequenzen. Und glaube mir: Man selbst zu sein ist ein steiniger Weg, auf welchem das Glück nur zufällig verteilt worden ist.

3 Responses to “Wir”

  1. Stefan

    Wohl wahr, das Glück ist auf diesem steinigen Wege meist nicht mehr als ein Hauch, der ab und wann mir um die Nase weht bei meinem Weg. Steinig, uneben, voller Geröll alles das und noch viel mehr nur eben keine gerade Ebene, so ist mein Weg seit meines Erwachen.

    Der Weg ist das Ziel.

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  2. TSB

    Die Frage, die hier erwächst ist: Wie wird man “selbst”? Wird man “selbst” geboren und entwickelt sich teleologischer Weise zu dem “selbst”, das man immer schon war und sein wird – lediglich dass man das “selbst” (an)erkennen kann oder nicht? Und selbst bei dieser (scheinbaren?) Wahl würde weiter die Frage bestehen: Was spricht dagegen, dass dem “Drang zu fressen, zu huren und zu faulenzen” nachzugeben integraler Bestandteil des bzw. eines “Selbst” sein könnte? Oder ist das Werden des “Selbst” ein Entwicklungsprozess, indem man durch äußere Faktoren geprägt wird, indem man lernt – indem man Grenzen dessen aufgezeigt bekommt, was man im Moment für Richtig hält, und gezwungen wird, wider das selbst perzipierte “richtige” Handeln/Denken zu Handeln/Denken? Kann man also tatsächlich “man selbst” sein, oder ist man immer nur die Summe der Einflüsse, die das “Selbst” geprägt haben (und es weiterhin prägen werden)

    Schlussendlich: Steht das “Selbst” also am Anfang oder am Ende der Reise – oder gibt es gar keinen Anfang, kein Ende, keine Reise?

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    • Stefan

      Bezogen auf deinen letzten Satz, wie Konfuzius schon einst erkannte: Der Weg ist das Ziel!

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