Die Einheit des Wissens – Wissen, Chaos, Ordnung (und das Böse?)

The assumptions [he enlightenment thinkers] made of a lawful material world, the intrinsic unity of knowledge, and the potential of indefinite human progress are the ones we still take most readily into our hearts, suffer without, and find maximally rewarding through intellectual advance.1

Die Annahmen der Denker der Aufklärung, die Welt folgte Gesetzen, es gäbe eine innere Einheit des Wissens und die Möglichkeit unbegrenzten menschlichen Fortschritts sind nach wie vor diejenigen, die wir mit dem Herzen annehmen, ohne leiden und den höchsten intellektuellen Genuss bedeuten.1

Der Gedanke, dass es eine Einheit des Wissens gibt — Hand in Hand, dass die Welt entsprechend geordnet ist — ist das, was am ehesten mit unserer Seele räsoniert.

Das ist ein Gedanke, den Jordan Peterson wahrscheinlich teilen würde. Jeden Einzelgedanke von Wilson können wir als Frage zwischen Ordnung und Chaos deuten:

  1. Die Einheit des Wissens besagt, dass es eine ordnende Grundlage des Wissens gibt, welche die einzelnen Disziplinen miteinander in eine harmonische Beziehung bringt. Sie besagt, dass es eine höhere Ordnung gibt. Ohne die Einheit des Wissens zerfielen die einzelnen Disziplinen in isolierte Inseln, ohne starke Aussagekraft. Es gäbe keine Stimme des Wissens, keine Stimme der Vernunft, keine einheitliche Stimme der Ordnung.
  2. Die Welt, die Gesetzen folgt, hat eine innere Ordnung, die wir verstehen können. Wäre das Geschehen der Welt nicht nach Gesetzen geordnet, gäbe es da draußen nichts zu verstehen. Wir selbst wären hilflose Partikel, die auf einem unendlichen Ozean treiben, tosende Orkane des Chaos treiben uns mal hierhin, mal dorthin, mal himmelshoch auf eine Turmwelle, mal fielen wir tief in die dunkle See.
  3. Das unbegrenzte menschliche Potential verspricht einen gangbaren Weg. Machtlosigkeit Chaos, denn wer keinen Weg zu gehen hat, treibt nur herum. Er gleicht dem sich chaotisch umhertreibenden Staubkorn in der Luft.

In der Einheit des Wissens steckt die Hoffnung auf Ordnung. Und ohne diese Hoffnung versinkt unsere Seele im Chaos. Wer etwas wissen will, der sollte sich diese Hoffnung bewahren, sie hüten und nähren. Wer sich nicht hütet, versinkt selbstverschuldet im Chaos. Wer sich diese Hoffnung nicht bewahrt, der macht sich schwach. Und die Schwachen, die holt das ewige Raubtier. Es gibt sie wirklich die Sendboten des Chaos, die Dämonen, die unseren hoffnungsvollen Blick blenden wollen, uns dazu verführen wollen, Hoffnung und Inspiration aufzugeben. Wer zulässt, dass er ein solches Opfer wird, der wird entweder passive Beute, hoffnungslos, uninspiriert, ängstlich und unsicher. Oder, abgestoßen von der eigenen Schwäche, wird selbst zu einem Raubtier, einem Dämon — ein Diener des Chaos und erklärter Feind der Hoffnung.

Oder nüchtern: Wer kritischer Theorie, Postmodernisten, modernen Feministen nicht mit äußerster Vorsicht begegnen, der macht sich zum Opfer. Wenn es möglich ist, dass ein “wissenschaftliches” Journal Passagen von Hitlers Mein Kampf in feministischer Sprache veröffentlichen würde, dann zeigt sich, dass es hier nicht um unschuldige, aber (sau-)dumme Theoretiker handelt, sondern um etwas Gefährliches, dass noch nicht die Gelegenheit hatte, Macht zu missbrauchen.


  1. Edward O. Wilson (1998): Consilience. The Unity of Knowledge, New York: Alfred A. Knopf Inc, S.8. 

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