Vollendete Reife verliert die Kindheit nicht

In einem Ausschnitt aus der genialen Vorlesung von Jordan Peterson über Kindheit und das älter werden:

Es gibt noch eine weitere Stufe der Reife.

Als Kinder sind wir absolut erratisch und deswegen auch unreif. Sind wir erfolgreich als erwachsene Menschen sozialisiert, verlieren wir diese Sprunghaftigkeit. Damit verlieren wir aber auch die Fähigkeit totale emotionale Zustände zu haben. Wir sind nicht mehr rückhaltlos fröhlich, denn wir halten uns zurück.

Wir haben jedoch noch keine wirkliche Synthese beider Poole erreicht. Wir sind nicht sowohl Erwachsen und damit kontrolliert — diszipliniert wäre vielleicht das passendere Wort –, als auch erratisch und total. Dieser Schritt kann gegangen werden.

Doch als Kultur sind wir diesen Schritt nicht gegangen. Wir sind stehen geblieben, als disziplinierte Erwachsene — Kinder im Vergleich zu dem, was wir sein können. Deswegen bleibt vielen nichts weiter übrig als sich zu vergiften, in tosend laute Diskos zu gehen und zu glauben, dass Wochenendsaufen einen Ausgleich schaffen kann.

Vervollkommnung ist ein fröhliches Kind — wenn es richtig ist.

Warum gibt es Schulbänke in der Schule?

Die Antwort ist: Sozialisierung.

Die wichtigste Funktion unseres Bildungssytems ist die Domestizierung gegenwartsorientiert-hedonistischer Kinder und ihre Erziehung zu zukunftsorientierten Erwachsenen, die bereit sind, ihren Platz am Fließband in der Fabrik einzunehmen.1

In der heutigen Erziehung geht es mindestens so sehr darum, dass Kinder ihre Verspieltheit und Spontaneität ablegen, wie darum, was sie lernen sollen.1

Bleib an deinem Platz, sei still, hör auf zu spielen, reiß dich zusammen, stell Befriedigung zurück, gehorche und finde dich mit Langeweile ab — das sind einige der durch eine konventionelle schulische Erziehung vermittelten, grundlegenden Lektionen.1

Damit ist die Sozialisierung jedoch nicht zu Ende. Wir werden laufend sozialisiert. Der Begriff soziale Konditionierung ist der bessere:

Soziale Konditionierung ist die institutionalisierte, traditionalisierte, kurz: systematisierte Garantie von Schmerz und Lust als Reaktion auf Handeln.

  • Lob und Strafe durch Eltern
  • Anerkennung bei öffentlicher Wahrnehmung beim Erfüllen sozialer Normen.
  • Strafen bei Gesetzesübertretungen

Lust und Schmerz sind damit die Steuerungselemente und damit Schnittstelle von Gesellschaft und Individuum. Wer über seine Lüste und seinen Schmerz reflektiert, denkt auch darüber nach, auf welche Weise er an der Gesellschaft teilnehmen will.


  1. Philip Zimbardo and John Boyd (2011): Die neue Psychologie der Zeit, Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag. Auf Amazon 

Deute dein Leben!

Jeder Moment gewinnt genau die Bedeutung, die wir ihm geben.

Wollen wir bedeutungsvoll leben, müssen wir also genau dies üben: Wir müssen üben, wie man Bedeutung gibt.

Keine Kinder, keine Rente

Die Rente basiert auf einem Generationenvertrag zwischen zwei Generationen. Diese Generationen entstehen dadurch, dass es Eltern und Kinder gibt. Es gibt Erwerbstätige und Renter. Wer keine Kinder hat, beteiligt sich nicht am Generationenvertrag.

Solange sich die Kinderlosen überhaupt nicht am finanziellen Kindesunterhalt beteiligen, gebührt die im Rahmen des Generationenvertrages erbrachte Alterssicherung ausschließlich den Eltern; die übrige Bevölkerung müsste für ihr Alter durch sonstige Vorkehrungen, z. B. eine Lebensversicherung, vorsorgen. Quelle

Keine Kinder, keine Rente.

Frauen an die Waffe?

Die Wehrpflicht für Frauen ist ein besonders interessanter Forschungsgegenstand für die Geschlechtergerechtigkeit. Es geht nicht mehr um die Frage, wer nun die Windeln wechselt oder sich durch einen Großkonzern verbrauchen lässt. Nun geht es um Leben und Tod.

Oder anders: Ist das Gleichberechtigung?