Romantische Liebe ist nicht tief

Die Voraussetzung für die romantische Liebe ist die Unreife. Nur Jungen können romantische Liebe empfinden, weil romantische Liebe davon abhängt, nur einen Teil der Realität wahrzunehmen und diese ins Grenzenlose zu erhöhen.

Die Geliebte furzt nicht, hat keinen morgendlichen Mundgeruch und ist die schönste Frau auf der Erde.

Ist der erste Rausch der Gefühle überwunden, kehren die verdrängten Teile der Realität zurück. Ein Junge ist abgeschreckt und glaubt, er liebt nicht mehr, denn Liebe identifiziert er mit Reinheit.

Ein Mann dagegen nimmt in seiner Reife die Geliebte als ganze Person wahr, verdrängt nicht Teile von ihr, liebt sie trotzdem und deswegen.

Der Unterschied zwischen romantischer und tiefer Liebe verläuft am Unterschied zwischen Unreife und Reife.

Dies lässt sich selbstverständlich auf Frauen übertragen. Mädchen lieben romantisch, Frauen tief.

16 Responses to “Romantische Liebe ist nicht tief”

  1. Jana

    Warum hängt romantische Liebe davon ab nur einen Teil der Realität wahrzunehmen? Romantische Liebe bedeutet doch die Realität wahrzunehmen wie sie ist- nur viel intensiver und sich dabei lebendiger zu fühlen. Man sieht die Farben stärker, das Licht leuchtet heller, die Vögel zwitschern klangvoller und das Erlebte zeigt sich in seinem vollen Daseinsspektrum. Der Augenblick des Seins- also das „Jetzt“ erscheint dem Individuum als Präsenz des Absoluten. Diese ist eine Zeiterfahrung/Lebenserfahrung höchster Intensität. Ein Stück Ewigkeit im menschlichen Dasein. Wie eine unendliche Zeit in einer Sekunde zusammengedrängt. Dies begreifen zu können setzt Reife voraus und ist nicht den Unerfahrenen vorbehalten. Ohne den Augenblick der Romantik ist eine längerfristige Partnerschaft zwar möglich- Liebe aber- wird trivialisiert und verliert somit an Gehalt und Qualität von Möglichkeiten, die sie bietet. Romantik bietet einen Nährboden für tiefe Liebe, ist aber allein nicht entscheidend für das Funktionieren einer Partnerschaft und das Entwickeln jener tieferen Form von Annahme, Akzeptanz, Verbundenheit und Liebe zu einer anderen Person. Dazu bedarf es natürlich noch viel mehr, wie gemeinsamen Zielen, ähnlichen Wertevorstellungen und Ansprüchen an das Leben so wie an sich selbst. Das Begehren und die Romantik jedoch abzutun als Empfindung von Kindern ist unangemessen und wird der Liebe nicht gerecht.

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    • donnerundpflicht

      Jetzt wirfst du mir nur einen anderen Begriff von romantischer Liebe entgegen und Begehren habe ich sicherlich nicht als kindliches Gefühl abgetan.

      Nimmt der romantisch liebende Partner den üblen Mundgeruch am Morgen intensiver wahr und fühlt sich dadurch lebendiger?

  2. Jana

    Du hast im ersten Abschnitt die Annahme aufgestellt, dass romantische Liebe nur von Jungen erfahren werden könne, da sie Unreife voraussetzt. Ein Junge ist ein Kind- somit sei romantische Liebe ein Gefühl von Infantilität. Romantik schließt Begehren mit ein. Somit ist Eros, als Gefühl der Begierde den Naiven vorbehalten.

    Ich sage, dass Eros ein Bestandteil von tiefer Liebe sein KANN, aber nicht muss.

    Dein Text beschreibt den Prozess des Übergangs von anfänglicher Verliebtheit zu tiefer Liebe. So wie ein Kind zum Erwachsenen wird, kann sich die romantische Liebe von Verliebtheit zu tiefer Liebe entwickeln wird aber durch die geistige Reife der Liebenden bestimmt. Diese Reife kann man als ein Werden, einen Prozess betrachten. Derjenige der erwachsen ist, weiß wie wichtig es ist seine kindliche Sicht auf die Welt nicht zu verlieren, WENN man den Anspruch hat zu Staunen über das Leben.

    Die Kunst besteht darin den Mundgeruch wahrzunehmen und in sich selbst zu erkennen, dass man nicht gestorben ist. Ich finde das fühlt sich sehr lebendig an :)

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    • donnerundpflicht

      Es ist eine einfache Ja-Nein-Frage:

      Nimmt der romantisch liebende Partner den üblen Mundgeruch am Morgen intensiver wahr und fühlt sich dadurch lebendiger?

      An dieser Frage entscheidet sich, ob dein Konzept von romantischer Liebe funktioniert, denn das ist die Aussage, welche man aus deinem Satz ableiten kann:

      Romantische Liebe bedeutet doch die Realität wahrzunehmen wie sie ist- nur viel intensiver und sich dabei lebendiger zu fühlen.

  3. Jana

    Versuchst du mich gerade mit einem Argumentum ad Hominem zu diffarmieren? Antwort auf deine Frage: Ja man fühlt sich durch den Mundgeruch lebendiger. Das Gefühl lebendig zu sein entspringt aus vielen verschiedenen Eindrücken. Diese Eindrücke können sich auch äußern in Form von Lust, Schmerz, Ekel. Das gehört alles zum Spektrum menschlichen Daseins. Somit kann durch den Ekel des Mundgeruchs auch ein Gefühl von Lebendigkeit hervorgerufen werden. Deine Prämisse:

    “Nur Jungen können romantische Liebe empfinden, weil romantische Liebe davon abhängt, nur einen Teil der Realität wahrzunehmen und diese ins Grenzenlose zu erhöhen.” – stimmt also nicht. Ich schrieb: ” Romantische Liebe KANN ein Teilaspekt tiefer Liebe sein, muss sie aber nicht.”

    Deine Prämisse: man nimmt nur einen Teilaspekt wahr halte ich für falsch. Die Sinnesorgane funktionieren doch immer noch. Die Gewichtung der Eindrücke verschiebt sich jedoch. Das heißt man misst den unterschiedlichen Eindrücken verschiedene Wertigkeiten zu.

    Beispiel: Die Frau cremt sich jeden Tag ein, man empfindet das am Anfang als schön- als ein Zeichen der Körperpflege. Nach einiger Zeit stört das aber vielleicht.

    Man nimmt immer alles wahr. Wieso sollte unsere Wahrnehmung denn dazu nicht ausreichen? Unsere Augen und Ohren funktionieren doch, das heißt doch das wir nur anders werten oder?

    Ohne den Augenblick der Romantik ist eine längerfristige Partnerschaft zwar möglich- Liebe aber- wird trivialisiert und verliert somit an Gehalt und Qualität von Möglichkeiten, die sie bietet. Romantik bietet einen Nährboden für tiefe Liebe, ist aber allein nicht entscheidend für das Funktionieren einer Partnerschaft und das Entwickeln jener tieferen Form von Annahme, Akzeptanz, Verbundenheit und Liebe zu einer anderen Person. Dazu bedarf es natürlich noch viel mehr, wie gemeinsamen Zielen, ähnlichen Wertevorstellungen und Ansprüchen an das Leben so wie an sich selbst. Das Begehren und die Romantik jedoch abzutun als Empfindung von Kindern ist unangemessen und wird der Liebe nicht gerecht.

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    • donnerundpflicht

      Ich glaube, du weißt nicht genau, was ein argumentum ad hominem ist.

      Antwort auf deine Frage: Ja man fühlt sich durch den Mundgeruch lebendiger. Das Gefühl lebendig zu sein entspringt aus vielen verschiedenen Eindrücken. Diese Eindrücke können sich auch äußern in Form von Lust, Schmerz, Ekel. Das gehört alles zum Spektrum menschlichen Daseins. Somit kann durch den Ekel des Mundgeruchs auch ein Gefühl von Lebendigkeit hervorgerufen werden.

      Ich rede nicht davon, ob es so sein kann sondern um es tatsächlich so ist. Aus dem, was du schreibst, folgt, dass der romantisch Liebende auch den morgendlichen Mundgeruch, den Restgeruch nach dem Morgenschiss des Partners, jede seiner Falten und jeden seiner Makel, intensiver wahrnimmt und dies zu einem erhöhten Gefühl von Lebendigkeit führt.

      Das wäre doch sehr erstaunlich und findet sich in der Selbstbeschreibung von Liebenden nicht wieder.

      Deine Prämisse: man nimmt nur einen Teilaspekt wahr halte ich für falsch. Die Sinnesorgane funktionieren doch immer noch. Die Gewichtung der Eindrücke verschiebt sich jedoch. Das heißt man misst den unterschiedlichen Eindrücken verschiedene Wertigkeiten zu.

      Ganz genau. Das nennt man selektive Wahrnehmung und das ist entsprechend Grundvoraussetzung für romantische Liebe. Man nimmt die positiven Eigenschaften des Partners stärker wahr und die negativen Eigenschaften schwächer. Das ist die rosarote Brille, von welcher gesprochen wird. Das deckt sich mit der Selbstbeschreibung der Dichter der Romantik.

      Darüber hinaus beschreibe ich auch keinen Prozess. Ich unterscheide zwischen zwei Formen der Liebe.

  4. Jana

    Was bedeutet in deinem Fall nun selektive Wahrnehmung? Zuerst beschreibst du, dass man nur einen Teilaspekt wahrnimmt und diesen ins Grenzenlose erhöht. Nun schreibst du, dass man gewichtet.

    Hier ist der Widerspruch.

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    • donnerundpflicht

      Das ist nur ein Widerspruch, wenn man die Paradoxie des Haufens nicht kennt. :)

  5. Jana

    “Nur Jungen können romantische Liebe empfinden, weil romantische Liebe davon abhängt, nur einen Teil der Realität wahrzunehmen und diese ins Grenzenlose zu erhöhen.”

    Nur einen Teil wahrzunehmen impliziert den anderen Teil NICHT wahrzunehmen.

    Widerspruch zu:

    “Das nennt man selektive Wahrnehmung und das ist entsprechend Grundvoraussetzung für romantische Liebe. Man nimmt die positiven Eigenschaften des Partners stärker wahr und die negativen Eigenschaften schwächer.”

    Hier schreibst du von einer Gewichtung.

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  6. Jana

    Synonym zu nur kann auch „alleinig“, „bloß“ „ausschließlich“ eingesetzt werden. Diese Konjugation ist ein Signalwort für eine Bedingung. „ Nur einen Teilaspekt wahrzunehmen“ impliziert also ausschließlich diesen wahrzunehmen. Das Haufenparadoxon greift hier nicht, da es sich nicht um eine unbestimme Menge handelt. In deiner Aussage handelt es sich um eine Untermenge- einem klar abgegrenzten Bereich einer Grundmenge. B als Untermenge gehört A an. Wird dieser nun wahrgenommen oder nicht?

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    • donnerundpflicht

      Wenn du dich voll und ganz auf einen Punkt konzentrierst, nimmt du dann die Umgebung wahr oder nicht? Das ist es, was man üblicherweise sagt, wenn man anderes ausblendet.

      Das Haufenparadoxon meint hier: Du kannst nicht sagen, ab wann etwas nicht wahrgenommen wird oder ein ganz kleines bisschen. Wahrnehmung meint etwas Vages.

  7. Jana

    Sensorisch wahrnehmen kann ich alles, wenn meine Sinnesorgange funktionieren. Wahrnehmung ist eine Mischung aus der Verarbeitung von Reizen, die bewusst und unterbewusst ablaufen- und kognitiv verarbeitet werden. Die klassische Werbung behilft sich doch dieser Strategien. Man kann nicht nicht wahrnehmen. Ich sehe die roten Äpfel in dem schönen Licht am Obststand zwangsläufig wenn mein Blick darauf fällt. Außer wenn ich meine Augen schließe -oder blind bin, dann funktioniert das natürlich nicht. Genauso rieche ich den Duft von nassem Gras nach dem es geregnet hat. Was ich mit diesem Eindruck anstelle unterliegt meinem Bewusstsein- meiner Konzentration auf einen Eindruck. Wird das aufgenommene positiv, negativ oder neutral gewertet. Konzentration beschreibt also den willentlichen Prozess der Verarbeitung eines aufgenommenen Eindrucks.

    Wir müssen zunächst annehmen, dass ALLES wahrgenommen wird.

    Selbst ein reifer Mensch ist fähig romantische Liebe zu empfinden. Dieser ist sich nur darüber bewusst, dass dieser Zustand womöglich kein dauerhafter ist. Diese Bewusstheit rührt aus der Selbstreflektion. Er kann also damit umgehen, die Reize bewusst einzuordnen. Aber romantische Liebe ist somit nicht den unerfahrenen Jungs vorbehalten:) Man kann sogar die Gegenthese aufstellen: Umso stärker man sich seiner selbst bewusst ist umso stärker ist man in der Lage romantische Liebe zu empfinden.

    Romantische Liebe ist keine Singularität sondern multifaktural.

    Deine These lautete: ” Nur Jungen können aufgrund ihrer Unreife romantisch lieben.”

    Aber: Die Unreife ist bestenfalls eine Möglichkeit sich schneller zu verlieben weil sich die Person in der Unreife nicht über sich selbst bewusst ist. Der Mechanismus des Erhöhens wäre möglicherweise ein Mechanismus die eigene Unzulänglichkeit auszugleichen.

    Ich sehe folgende Probleme bei deinen Thesen: 1. Wahrnehmung als Ganzes wird verneint. Dies ist durch die Psychologie widerlegt 2. Du beschreibst Liebe eindimensional. Liebe ist ein Produkt vieler Einflüsse -auch die romantische. Biologisch bedingt durch Hormone und Phänomene, durch Gefühl, gesellschaftliche Konventionen, Kultur und vieler weiterer Faktoren. Das alles spielt eine Rolle. Dadurch kommt Liebe- auch die romantische -zustande. Ansonsten wäre Liebe rational aber Rationalität wird in der Romantik nicht mit irgendeiner Form der Liebe in Verbindung gebracht.

    Wenn zwei Personen, die wie man sagt seelenverwandt sind, werden sie sich gegenseitig stets bestätigen, verbessern und sich sogar auf ihrem Weg der Selbstvervollkommnung helfen!

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    • donnerundpflicht

      Ich wiederhole die Frage:

      Wenn du dich voll und ganz auf einen Punkt konzentrierst, nimmt du dann die Umgebung wahr oder nicht?

  8. Jana

    Ich wiederhole meine Aussage vom 18.08.2016 :

    Man nimmt immer alles wahr, wenn die Sinnesorgane funktionieren. Unabhängig davon ob man sich auf etwas konzentriert oder nicht.

    Ich bleibe bei meinen Thesen: Liebe bedeutet die Realität intensiver wahrzunehmen. Wie erklärst du dir sonst die Beschreibungen der bunten Natur von Verliebten oder Dichtern der Romantik? Es wird doch beschrieben, dass eine Fülle von Eindrücken intensiv wahrgenommen wird.

    Wenn romantische Liebe nur von Unreifen erfahren werden kann, warum setzt sie dann nicht schon früher im Leben ein?

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    • donnerundpflicht

      Damit beantwortest du nichts.

      Wenn du bei deinem Begriff von Wahrnehmung bleibst, dann musst du folgenden Satz bejahen:

      Wenn ich mich voll und ganz auf einen Punkt konzentriere, nehme die Umgebung voll und ganz wahr.

      Das klingt schon ein bisschen seltsam.

      Was nimmst du hier wahr? Kannst du jeden Ballwechsel sehen?

      https://www.youtube.com/watch?v=vJG698U2Mvo

      Ich muss nur Wikipedia zitieren:

      Wahrnehmung (auch Perzeption) ist der Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und -verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und dem Körperinnern eines Lebewesens. Dies geschieht durch unbewusstes und beim Menschen manchmal bewusstes Filtern und Zusammenführen von Teil-Informationen zu subjektiv sinn­vollen Gesamteindrücken. Diese werden auch Perzepte genannt und laufend mit gespeicherten Vorstellungen (Konstrukten und Schemata) abgeglichen.

      Ich verzichte an dieser Stelle auf die Bemühungen, jetzt den Zimbardo aus meinen Regal zu holen. Dort steht aber im Prinzip das Gleiche drin.

      Außerdem:

      Du bleibst im Widerspruch: Du sagst, dass die romantisch Liebenden die Welt intensiver wahrnehmen und begründest dies über ihre Selbstbeschreibung, lässt aber a) die Selbstbeschreibung der romantisch Liebenden als Begründung zu und b) akzeptierst du das sich die Wahrnehmung verändert, bestehst aber darauf, dass es nur in deinem Sinne möglich ist.

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