Schämt euch, Eltern!

In folgender Studie (Wansink2012) wird untersucht, inwiefern man durch Vorbilder wie Batman Kinder erziehen kann, gesündere Ernährungsentscheidungen zu treffen.

Dass nun Kinder, die ihren Vorbildern unterstellen gesundes Essen zu sich zu nehmen eher dazu tendieren auch gesundes Essen zu wollen, ist nicht weiter überraschend.

Folgendes Zitat ist überrascht mich dagegen sehr:

“Fast food patronage is a frequent reality for many children and their parents. Simply instructing a parent to order healthier food for a child is neither empowering for a child nor easy for a parent (9,10). Advising a parent to ask their child ‘What would Batman (or another admired character or person) eat?’ might be a realistic step to take in what could be a healthier fast food world.”

Die Alternativen, die aufgemacht werden sind:

  1. Die Eltern bestellen ihren Kindern gesundes Essen.
  2. Die Eltern fragen, was Vorbild X machen würde, um das Kind auf die

gesündere Möglichkeit hinzukonditionieren.

Ich ziehe einen andere Schlüsse aus diesem Ergebnis:

  1. Eltern, verhaltet euch so, dass ihr ein Vorbild seid und eure Kinder euch als Vorbilder akzeptieren und dies auch gerechtfertigt ist.
  2. Eltern verhaltet euch eurer Vorbildrolle gemäß und lebt dem Kind die Konsequenzen guter Entscheidungen vor.

Solche Passagen sind für mich symptomatisch für den moralischen Niedergang unserer Kultur. Eltern werden Manipulationsstrategien gegeben, damit sie Kindern das eingeben, woran sie sich selbst nicht halten. Ihnen wird nicht zugetraut, das zu Leben, was sie glauben, das gerechtfertigt ist. Mit anderen Worten: Die Autoren gehen von einer moralischen Störung der Eltern aus, weil die Eltern das moralisch gerechtfertigte erkennen, aber doch das andere tun.

Einerseits teile ich den Pessimismus, denn ich glaube nicht daran, dass viele Menschen ihrer moralischen Störung bereinigt werden können. Andererseits sollte es gerade in so einem Papier erwähnt werden, dass es den Eltern nicht zuzutrauen ist ein Vorbild zu sein.

Vielleicht ist eine moralische Störung der Eltern auch eine akzeptierte Voraussetzung von Kind-Eltern-Beziehungen. Wer kennt das nicht, dass Eltern rauchend erzählen, wie schlecht rauchen ist?

Wansink2012: Wansink, B.; Shimizu, M. & Camps, G., What would Batman eat?: priming children to make healthier fast food choices, Pediatric Obesity, 2012, 7, 121-123

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