Status als biologisches Substrat von Motivation

Je größer der reproduktive Erfolg durch Status, desto mehr Wert wird bei der Erziehung von Jungen auf Erfolgsstreben und die dafür benötigten Tugenden gelegt.1

Damit ist der reproduktive Erfolg das biologische Substrat für das Soziale Skript nach Erfolgsstreben.

Es scheint mir plausibel, dass das nicht nur im Bereich der Erziehung gilt. Es scheint unmittelbar evident, dass sich Statusstreben bezahlt machen muss. Warum sonst, sollte man sich sein Leben als Rachemörder2 riskieren oder sich in der Karriereleiter aufreiben? Warum sollte man so dumm sein, wenn diesem Handeln nicht eine zweckrationale Sinnform unterliegt?

Wenn dieses Prinzip gilt, können wir uns dies zu Nutze machen:

Wir können beispielsweise über den Nutzen von Erfolgsstreben reflektieren. Dabei dürfen wir nicht nur eine Seite betrachten. Wir könnten beispielsweise die inhärente Leere der Karriereleiter anerkennen. Wir können jedoch auch neue Gründe für die Karriereleiter finden. Was ist, wenn wir als einfacher Arbeiter Gründe suchen, weshalb wir jeden Tag zur Maloche gehen? Warum nicht einfach aufhören? Vielleicht weil man eine Familie zu versorgen hat. Was ist, wenn wir unser Bestes geben, obwohl es Maloche ist? Warum nicht nach einer Beförderung suchen, um die Familie besser versorgen zu können? Maloche könnte sinnerfüllt sein, mindestens aber sinnerfüllter.

Unserem Streben nach Vervollkommnung sind biologische Substrate gegeben. Es gibt einfache Bespiele dafür: Wenn wir uns beispielsweise nicht gut ernähren, können wir nicht gut denken. Entzündungen können auf physiologischer Ebene die negativen Gefühle dysregulieren. Aber Status und Hierarchie sind keine sozialen Beliebigkeiten. Es sind biologisch begründete Formen wie beispielsweise Selektion oder Gliedmaßen. Die Form von Hierarchie und Status ist es, welche die Substanz für die abstraktere Form der Selbstvervollkommnung liefert.


  1. B S Low (1989): Cross-cultural patterns in the training of children: an evolutionary perspective, J Comp Psychol 4, 1989, Vol. 103, S. 311-9. 

  2. Bei den Yanomamo hat ein Rächer einen besonderen Status. Er wird Unokai genannt. Alle Häuptlinge sind Unokai.[][#low1989] (Zitat aus zweiter Hand) Hier: Ein Rächer tötet denjenigen, der ein Stammesmitglied getötet hat. (B S Low (1989): Cross-cultural patterns in the training of children: an evolutionary perspective, J Comp Psychol 4, 1989, Vol. 103, S. 311-9.) 

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